Venedig – ein Wintertraum

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Man nennt sie auch Serenissima – die Heitere oder Ruhige oder Gelassene. Als wir Venedig am späten Abend erreichten, herrschte dichtester Nebel und gab keinen Blick frei auf die Schönheit dieser Stadt. Dies änderte sich auch kaum am nächsten Morgen. Der Nebel hing immer noch tief. Leise und ruhig bewegten sich die Menschen in der Stadt.

Venedig

Über dem Canal Grande hingen tiefe graue Wolken und hüllten die am Canal liegenden Paläste ein graue Schwaden.

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Gondeln

Nach und nach sah man dann immer mehr Boote und Gondeln auf den vielen kleinen Wasserwegen, die sich durch die Stadt ziehen. Hektisches Treiben gibt es zu dieser Jahreszeit nur dort, wo sich die Touristen aufhalten. Alle anderen Bereiche sind leise und geben viele schöne Einblicke auf alte Paläste, kleine Brücken, das alte Ghetto und das Leben der Venezianer.

Canareggio

Venedig liegt sowohl auf dem Festland, wie auch auf vielen kleinen Inseln bzw. wirklich auf dem Wasser, d.h. die Häuser und Kirchen stehen auf bis zu mehreren Hundert dicken Holzpfählen im Meer. Das historische Zentrum der Stadt, teilt sich in 6 Stadtteile. Die Häuser hier sind seit Napoleon durchnummeriert (die Kölner kennen das – 4711 ist ja heute noch die berühmteste Nummer der Stadt). Die Hausnummer beginnt mit der Nummer des Stadtteils und dann wird einfach hochgezählt. Deshalb haben  Straßen und Hausnummer nichts miteinander zu tun und macht die Suche nach einer Adresse für einen Nicht-Venezianer doch etwas schwierig. Freundliche Venezianer helfen allerdings immer weiter – inkl. der Ansage, über welche Brücke man zu gehen habe.

Brücke

Alles in Venedig findet auf oder am Wasser statt. Die meisten der Häuser und Kirchen stehen auf bis zu zig-hundert Pfählen; nur wenige haben wirklich „Boden unter den Füßen“. Und so kommt halt alles über das Wasser – der Postbote, der Krankenwagen, die Müllabfuhr, die Lieferung für den kleinen Supermarkt an der Ecke und natürlich auch Polizei und Feuerwehr. Zeitweise herrscht in den schmalen Kanälen ein solches Gedränge, dass man sich fragt, wie da je wieder einer rauskommen soll.

Wenn man durch die vielen Gässchen läuft, kommt man und unendlich vielen kleinen Läden vorbei, Große Kaufhäuser oder die für unsere Innenstädte leider so typisch gewordenen Einheitsläden sucht man hier glücklicherweise vergebens. Klar gibt es die Shoppingmeile mit den Luxusläden und Souvenirshops, aber es gibt auch Unmengen kleiner Gassen mit Tante-Emma-Läden, kleinen Bars, Pasticcerias und Mini-Läden für Wurst- und Käse-Spezialitäten. Dazwischen stehen halb verfallene Paläste, Unmengen von kleinen und großen Kirchen und Brücken.

verfallenes Haus

Der berühmteste Platz der Stadt – der Markusplatz – liegt direkt am Wasser und hier kann man sich dann auch in der ruhigen Zeit vor Touristen kaum retten. 200 Meter Schlange und mehr morgens um 10 Uhr, damit man in den Markusdom hineinkommt; dasselbe noch mal beim Campanile und dem Dogenpalast. Wir hatten keine Lust auf Warten in Nebel und Kälte und haben uns bei diesem Urlaub dann lieber den Außenseiten der Stadt gewidmet.

Wenn sich dann die Sonne durch die Nebelschwaden gekämpft hat, dann erstrahlt die Stadt in einem wunderbaren und warmen Winterlicht.

 Canal Grande

Die Farben waren kaum zu überbieten – tief dunkles Blau am Himmel, knallig rote oder gelbliche Gebäude und zwischendurch Farbtupfer von Fahnen und Wimpeln.

Wenn dann noch die Sonne untergeht, ist der Wintertraum perfekt.

 

Gerne fährt man dann noch ein drittes, viertes und fünftes Mal mit dem Vaporetto der Linie 1 durch den Canal Grande oder mit der Linie 42 außen herum in den Norden – auch, wenn einem vor Kälte und Feuchtigkeit fast die Finger an der Kamera festfrieren.

Der Blick und die Farben entschädigen allerdings für den Kälteschock mehr als genug.

Canareggio

Und dann kommt wieder die Dunkelheit und damit die Zeit des Aperitifs und des Abendessens…

Nächtliches Venedig

Nächtliches Venedig

… aber darüber berichten wir dann im nächsten Beitrag Schlemmen in Venedig.

Hier noch einige Informationen, die einem den Kurzurlaub wirklich einfacher machen:

  • Hotel direkt am Canal Grande kosten sehr viel und nur, wenn man ein Zimmer direkt mit Canalblick hat, macht es auch wirklich Sinn. Ansonsten gibt es sehr viele kleine und große Hotels in wunderschönen alten Häusern und Palästen querdurch und da Venedig nicht wirklich groß ist, kann man ruhig abseits des Trubels wohnen. Wir haben im Hotel Ai Mori d´Oriente gewohnt und uns dort auch sehr wohl gefühlt.
  • Vom Flughafen kommt man mit unterschiedlichen Möglichkeiten nach Venedig – Wassertaxi ist sehr teuer, bringt einen aber da hin, wo man hin will. Einfacher ist das Vaporetto (das ist so etwas, wie ein Wasserbus) der öffentlichen Gesellschaft Alilaguna, die unterschiedliche Routen fährt. Hier zahlt man ca. 27 Euro für hin- und zurück. Tickets dafür kann man vorab online oder direkt im Flughafen kaufen – der erste Schalter befindet sich direkt neben den Gepäckbändern. Auch kann man mit einem richtigen Bus fahren (dies ist die billigste Variante). Dann steht man aber am Busterminal in Venedig und muss spätestens hier auf ein Vaporetto umsteigen.
  • Für das tägliche Herum in der Stadt lohnt sich ein Tages- oder Mehrtagesticket für die normalen Vaporetto (auch diese Tickets bekommt man bereits am Flughafen). Mit den unzähligen Linien kommt man in die meisten Ecken der Stadt – allerdings nicht in die kleineren Kanäle. Wenn man dann nicht zu Fuß gehen möchte, dann sollte man auf ein Wassertaxi umsteigen – die kommen überall hin, sind aber auch entsprechend teuer.
  • Gondel fahren – für viele sicherlich ein Traum. Die Gondeln sind zwar sehr schön und gepflegt und geschmückt, aber uns war es viel zu kalt und ehrlich auch viel zu teuer. Man kann zwar versuchen zu handeln, aber für 2 Personen muss man mit ca. 100 Euro für eine Stunde rechnen und dann steht man mit den anderen Gondeln im Stau.
  • Venedig ist nichts für Menschen, die nicht gerne laufen oder schlecht zu Fuß sind. Man kommt zu Fuß einfach am besten überall hin. Gute und feste Schuhe sind ein absolutes Muss. In den Wintermonaten kann man zudem nur raten, sich warm anzuziehen. Am besten mehrere Schichten übereinander. Wenn es nebelig ist, kriecht die Feuchtigkeit überall rein und man ist für jede Schicht froh. Und diese feuchte Kälte sollte einem wirklich nicht die Freude an dieser tollen Stadt nehmen.
GRAZIE MILLE VENEZIA

GRAZIE MILLE VENEZIA

 

 

1. Januar 2016