Die Karibik – die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer. Curacao gehört zu den Niederländischen Antillen und ist auch bekannt als das „C“ der ABC-Inseln, zu denen auch Aruba und Bonaire gehören.
Bei uns ist die Insel eher weniger bekannt – der Likör schon etwas mehr. In den 80gern als In-Getränk gefeiert, wird er inzwischen eher selten getrunken. Eigentlich schade, denn der Orangenlikör, den es vielen bunten Farben gibt, ist einfach lecker.
Ja, und wie kommt man dann nach Curacao? Man braucht einen Kollegen, der seinen gut bezahlten Job hinschmeißt und als Tauchlehrer nach Westpunt geht. Den will man natürlich sofort besuchen und genau das taten wir seit 2008 schon drei Mal. Sogar unsere Freunde haben wir inzwischen überzeugen können.
Die Bevölkerung ist ein bunter Mix aus den unterschiedlichsten Ecken dieser Welt – Nachfolger ehemaliger Sklaven aus Afrika, Portugiesen, Spanier, Niederländer, Arawak-Indianer, und Nachfahren unterschiedlichster Völker, die irgendwann hier mal Zuflucht gesucht haben. Genau so bunt ist dann auch das Straßenbild und vor allem der Karneval. So viel Samba und Salsa haben wir noch nie getanzt. Man hatte den Eindruck, die ganze Insel tanzt.
Als ehemalige niederländische Kolonie hat sie den König der Niederlande als Staatsoberhaupt und so ist man nicht besonders überrascht, wenn es in der Hauptstad Willemstad ein kleines bisschen nach Amsterdam im bunt aussieht. Willemstad beeindrucktsehr durch die gut erhaltenen Kolonialhäuser am Hafen und der schwenkbaren Königin-Emma-Brücke, die mehrfach täglich zur Seite gefahren wird, damit ein Schiff ein- oder ausfahren kann.
Die Insel hat viel Natur zu bieten. Im Christoffel National Park kann man unterschiedlichste Vögel, und Echsen beobachten. Vor unserem Appartement tummelten sich immer die dicken Iguanas auf warmen Steinen oder in den Bäumen und winzige Kolibris summten in den Blüten. Giftige oder gefährliche Tiere gibt es übrigens nicht.
Aber auch für Taucher ist Curacao ein echtes Highlight. Man findet zwar eher selten Großfische, aber die Riffe sind bunt und dicht bevölkert. Hier gibt es vom Seepferdchen über Muränen zum seltenen Frogfish alles, was ein Taucherherz begehrt. Da dieser Teil der Karibik fast nie tropischen Stürmen ausgesetzt ist – man nennt die Inseln ja auch „die Inseln unter dem Wind“ – sind die meisten Riffe in Ordnung. Am Strand bzw. Felsen unseres Appartements in Westpunt gibt es zudem einige Bereiche, die man als Fisch-Kindergarten bezeichnen kann. Hier schwimmt alles durcheinander und in Mini-Format herum.
In und um Westpunt herum sind auch die besten Tauchspots. Alice im Wunderland oder Playa Piscado. Da man hier direkt vom Strand aus starten kann, kommt man leicht in Versuchung mehr als 3-4 Tauchgänge pro Tag zu machen. Und morgendliches Schnorcheln war sowieso Pflicht. Zu dieser Tageszeit kann man wunderbar das aufwachende Riff beobachten und Schildkröten und Adlerrochen sehen.
Schöne Strände gibt es viele. Der schönste Strand ist für uns Cas Abou. Hier muss man zwar Eintritt bezahlen, aber es lohnt sich und der Strand ist sehr gepflegt. Auch schön im Nordwesten – Grote Knip. Ein karibischer Traum.
An der Nordküste wird es dann etwas stürmischer – Boka Tabla ist eine Steilküste mit großen anrollenden Wellen, die sich sehr fotogen sich am Felsen brechen. Insbesondere, wenn es mal etwas windiger war, ist es ein wirklich beeindruckendes Schauspiel.
Das Wichtigste, das Essen, kommt auch nicht zu kurz. Auch, wenn die Küche nach meinem Geschmack etwas sehr von der amerikanischen und holländischen Zubereitung geprägt ist (zu gut deutsch: es wird alles in die Fritteuse geworfen), so findet man trotzdem ausreichend Restaurants, die frisch gefangenen Fisch oder gutes Steak aus Venezuela anbieten. Da viele Unterkünfte keine Verpflegung haben, sondern eine Küche und einen Grill, kann man sich prima frischen Fisch am Strand kaufen und den abends mit den „Nachbarn“ auf den Grill werfen. Lecker!
Mitten in Willemstad gibt es neben bunten Marktständen auch eine Halle, in der jeden Tag echte einheimische Küche gekocht wird – nicht für die Touristen, sondern für die Einheimischen. Selten so leckeres Ziegenstew gegessen und die frittierten Kochbananen waren auch ein Traum.
Draußen in Westpunt gibt es, neben dem abendlichen Grillen mit den Tauchkollegen, auch eine Institution, die man erlebt haben muss – Solfood. Solfood ist ein kleines Restaurant (geöffnet von Donnerstag bis Sonntagabend). Sunshine und David aus den USA betreiben Solfood schon seit einigen Jahren und ich kann wirklich behaupten, dass David die beste Pizza der Insel macht. Hier dreht sich alles um Essen, Lachen und genießen. Wir haben mit unseren Freunden auch schon mal im Appartement gewohnt – Familienanschluss inklusive. Sunshine ist der herzlichste Mensch, den ich in meinem Leben kennengelernt habe und sie ist immer für einen da, hat Tipps und Tricks für einen. Und es tut jedes Mal weh, von den beiden wegzufahren!
Auch, wenn Westpunt „auf dem Lande“ liegt und der nördlichste und einsamste Punkt gleich um die Ecke ist (Watamula) , so war es doch für uns der tollste Platz, da hier wirklich Ruhe ist, naja, wenn man von Hähnen, Hunden und Papageien, die es überall auf der Insel gibt, mal absieht.
Man kommt von Deutschland aus übrigens sehr einfach dorthin. Air Berlin fliegt direkt und über Amsterdam kommt man auch schnell hin. Hier lohnt es sich rein preislich auch, einen Zwischenstopp in der niederländischen Hauptstadt zu machen bzw. die Flüge separat zu buchen. Wir haben dadurch pro Person ca. 350 EUR gespart, trotz Hotelkosten in Amsterdam.
Hier noch ein paar Links zum Thema:
Die beste Tauchschule: Go West Diving
All West Appartements in Westpunt
Kura Hulanda Lodge die gibt es auch im Süden der Inseln noch mal)