Tapas werden heute in ganz Spanien gegessen, aber in Sevilla ist man fest davon überzeugt, dass die Tapas-Kultur dort entstanden ist. Um die Entstehung der Tapas ranken sich viele Legenden. Eine davon erklärt das Phänomen, dass die Gaststätten früher einfach so schmutzig waren, dass von der Decke Schmutz und kleine Tiere in den Wein oder das Bier gefallen sind. Daher forderten die Gäste (nicht wie im Schwabenland eine Grundreinigung der Gaststätte), sondern einen Deckel (Tapa) damit der Schmutz nicht in das Glas fällt. Damit der Deckel auf dem Glas bleibt wurde er mit kleinen Köstlichkeiten beschwert (und der Schmutz und die kleinen Tierchen fielen dann eben auf den Iberico Schinken) … ist ja auch nur eine Legende. Die Auswahl an Tapas Bars und den darin servierten Tapas in Sevilla ist riesig und ich stelle Euch hier meine Top 5 Tapas Varianten vor:
Numero uno: Carrillada Iberico – Schweinebacken vom Iberico Schwein in der Kasserolle geschmort mit einer Himbeer-Schokoladensauce. Serviert wurde uns diese Leckerei im Restaurante Enrique Becerra (Calle Gamazo 2). Das Fleisch zerfiel wie Bütterchen im Mund und die Sauce war der Hammer. Schön kräftig und auch nicht zu süß, was die Zutaten ja vermuten lassen könnten.
Hier die Aussenansicht des Restaurants.
Im Restaurante Enrique Becerra gibt es eine herrliche Wein Auswahl und köstlichen Sherry. Ich kann Euch den trockenen Amontillado Sherry empfehlen, der hat sehr lecker dazu geschmeckt.
Wenn Ihr zu meinem zweiten Tipp, das Casa Paco geht, müsst Ihr dort auch die Carrillada probieren, auch dort sind sie herrlich.
Numero dos: Pechuga a la cebolla – das ist Hühnerbrust geschmort in einer Zwiebel-Sahne-Senf Sauce. Gegessen haben wir das Tapa im Casa Paco am Placa Hércules (Alameda de Hércules, 23). Die Zwiebelsauce die mit Senf abgerundet ist, ist zum reinlegen. Daher mussten wir noch ein zweites Mal vorbei, um uns nochmals eine Portion zu bestellen.
Numero tres: Espinacas con barbanzos – das ist gekochter Spinat mit Kichererbsen und Kreuzkümmel. Es schmeckt sehr würzig und hat einen eindeutigen arabischen Einschlag. Hier merkt man, dass in Andalusien viele verschiedenen Kulturen am Herd standen und jede Ihre Note in der heimischen Küche hinterlassen hat. Wir bekamen das Gericht im Restaurant „La Taberna“ serviert (Calle Gamazo 6). Den leckersten Espinacas con Barbanzos (gemäß Lonley Planet) soll es in im Restaurant „Casa Ricardo“ in der Nähe vom Placa Hércules geben… leider haben wir nicht auf die Öffungszeiten geachtet und standen hungrig vor verschlossenen Türen. Das war dann übrigens der Moment, in dem wir das zweite Mal Pechuga a la cebolla im Casa Paco gegessen haben.
Numero cuatro: Saquito de bacalao con ajoblanco – das ist Kabeljau in einem Teigmantel, der mit einer Knoblauch-Mandelsauce serviert wird. Dieses Tapa bekommt man unter anderem auch im Restaurante Enrique Becerra. Es gibt ja sehr viele Tapas in denen Bacalao also Kabeljau verarbeitet wird, aber mit dieser krossen Ummantelung hat er mir am besten geschmeckt.
Numero cinco: Zum Abschluß noch ein Tapa der Süßes mit Herzhaften auf eine wunderbare Weise kombiniert – Berenjenas con cabra y miel. Hierbei handelt es sich um eine Auberginenscheibe die mit Ziegenkäse und Honig überbacken wird. Das durch die Hitze austretende Fett des Ziegenkäses wird von der Aubergine aufgesaugt und alles zusammen schmeckt einfach lecker. Dieses Tapa haben wir auch im Casa Paco gegessen.
Das war meine kleine Auswahl an Tapas die mir in Sevilla besonders gut geschmeckt haben. Es handelt sich dabei um sehr klassisch rustikale Tapa. Dass die spanische Küche auch sehr feine kreative Tapa zu bieten hat, werden wir in unserem Artikel über Malaga beschreiben.
Hier ist eine Karte mit den Restaurants.
Wie Ihr eine authentische Tapas-Bar findet, erzählt Euch Beate demnächst in einem eigenen Artikel.
Wenn Ihr selber besondere Tapas in Sevilla gefunden habt, schreibt sie uns doch!