Ein Hummelhaus bauen für unter 30 Euro – glückliche Hummeln im Garten… unbezahlbar

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Seit wir unseren Garten haben, mögen wir die gemütlichen dicken Brummer, die früh morgens im Garten immer als Erste unterwegs sind.
Da sie uns so fleißig die Blüten der angebauten Gemüse- und Obstsorten bestäuben, wollen wir Ihnen eine kleines Hummelhaus bauen. Normalerweise bilden Erdhummel im Frühjahr unterirdische Nester, oft in verlassenen Mäusenestern, mit bis zu 300 Individuen.
Bei einem Mangel an verlassenen Mäusenestern kann man sie aber auch durch den Bau eines Hummelhauses unterstützen. Dabei baut man für die Hummel ein künstliches Mausenest nach.
Es besteht aus einer Kiste mit einem Eingangsrohr, die den Mausegang simuliert und einem kuschligen Nest aus Heu, Moos und Kapok. Da ein Hummelnest nur für ein Jahr bezogen wird, befüllt man die Kiste mit einem Karton, der nach dem Jahr einfach ausgetauscht werden kann. Eigentlich reicht ein einfaches Loch in der Kiste als Eingang, doch um den größten Feind der Hummel, die Wachsmotte, abzuhalten, haben wir noch eine spezielle Klappe vor dem Eingang gebaut, durch die nur Hummeln reinkommen können. Ein Hummelhaus kann man natürlich auch fertig kaufen, kostet dann aber um die 60 Euro.
Selberbauen macht ja auch Spaß, auch wenn ich es mir beim ersten Arbeitsschritt sehr einfach gemacht habe, und eine fertige Holzkiste gekauft habe, um sie hummelkonform umzubauen.


Die Holzkiste hat die Maße 40 x 24 x30 und einen klappbaren Deckel. Ihr findet die Kiste unter der Artikelnummer 65107 (Hrb-Grosshandel GmbH) und kostet zwischen 13,00 €  und 20,00 €. In dem Umkarton mit dem die Kiste verschickt wurde befanden sich Styropor Abstandhalter, die ich direkt in der Kiste wiederverwenden konnte. Sie passten perfekt, um ein Pappkarton mit der Größe 30 x 22 x 14 in die Holzkiste einzupassen.
Die Kiste habe ich zuerst zweimal mit Leinöl-Firnis angestrichen, damit sie wetterfest wird. Das wäre auch mit einer wasserbasierten Lasur gegangen.

Als nächstes habe ich mich an den wachsmottensicheren Eingang gewagt.

Der Eingang besteht aus zwei Teilen, ein schräger Eingangstunnel mit einer Kunststoffklappe die nur von Hummeln geöffnet werden können, und einem Vorbau. Der Vorbau ist nicht zwingend nötig, aber er vereinfacht es einer Hummel auf Wohnungssuche den Eingang zu finden und kann auch als Klappe dienen, um eine eingefangene Hummel (natürlich nur eine, die auf Nestsuche ist) in das Haus zu verfrachten.


Als Basis habe ich ein Stück von einer Latte genommen, die 6 cm breit und 8 cm hoch ist (4 cm x 6 cm wäre auch gegangen). Die Klappe wird nur 3,5 cm lang, aber ich habe die Latte bei 8 cm abgesägt, damit sie einfacher zu verarbeiten ist.

In das Rechteck habe ich ein Loch mit einer 20mm Holzfräse gebohrt.

Das Loch war ca. 4 cm tief, damit es auf jedenfall tief genug ist. Anschließend habe ich den Klotz schräg durchgesägt, damit ein Trapez entsteht.
Die Eingangsklappe habe ich aus einer durchsichtigen Kunststoffhülle für eine SD-Karte gemacht.

Dafür habe ich ein Rechteck in der Größe 3,5x 2,7 angezeichnet und mit einer Schere ausgeschnitten. In die rechte und linke obere Ecke habe ich mit einen 3mm Holzbohrer zwei Löcher gebohrt, an denen die Klappe mit zwei Nägeln befestigt werden kann.

Das untere Ende habe ich mit einem Feuerzeug erhitzt und das untere Ende der Klappe nach oben gebogen. Das macht es der Hummel leichter von außen die Klappe mit dem Kopf zu öffnen.

Die Klappe wird übrigens mit einem Draht offen gehalten, bis die Hummel final eingezogen ist. Dann wird die Klappe durch verbiegen des Drahtes langsam abgesenkt, bis die Hummel gelernt hat, wie man die Klappe aufbekommt. Sobald eine Hummel es kann, zeigt sie der nächsten Generation wie die Klappe geöffnet wird. Das geht ziemlich schnell.

Als Vorbau habe ich noch einen Holzrest von unserem Geräteschuppen genommen, der aus einem 10 x10 cm Holzwürfel bestand.

Das Eingangstrapetz mit Loch habe ich an den Würfel gehalten, um den Durchgang anzuzeichen, den ich anschließend mit der 20mm Holzfräse gebohrt habe.

Dann habe ich alle Teile auf die rechte Seite der Kiste gelegt und angezeichnet, damit die Bohrlöcher angezeichnet werden können, mit denen die Einzelteile an die Kiste geschraubt werden.

Dabei sollen die Tragegriffe frei bleiben, damit sie als Lüftungsschlitze dienen.

 

Bevor der Anbau angeschraubt wird, muss noch der Durchgang zur Kiste bohrt werden. Ich habe das mit einer 30mm Holzfräse gemacht, da ich noch ein passendes Stück Schlauch hatte. Alternativ kann man auch die Pappröhre einer leeren Frischhaltefolie Rolle nehmen, um die Hummeln in den Innenraum zu leiten.

Vor dem Anschrauben habe ich alle Teile mit Holzleim eingestrichen, damit die Verbindungen zusätzlichen halt bekommen.

Als nächsten Schritt habe ich noch die Handgriffe, die als Lüftungsschlitze dienen, mit Fliegengitter abgedichtet, damit keine Insekten wie z.B. Wachsmotten eindringen können.

Dafür habe ich von unserer Regenfassabdeckung zwei 5cm x 12cm große Stücke abgeschnitten, die am Rand übergestanden sind. Das Fliegengitter habe ich von innen mit einer Heißklebepistole angeklebt.

Die Belüftung innerhalb eines Hummelhauses ist sehr wichtig, da bei Innentemperaturen über 40 Grad das Volk abstirbt. Daher sollte der Hummelkasten auch immer ganztägig im Schatten stehen. Darauf sollte man sehr achten, wenn man die richtige Position für das Haus sucht.

Auf die Unterseite habe ich Leisten geschraubt, damit die Kiste nicht direkt auf dem Boden steht und somit von unten vor Feuchtigkeit geschützt ist.

Auf den Deckel  der Kiste habe ich auf die Vorderseite noch eine Leiste geschraubt an der ich einen übrig gebliebenen Kunststoffdeckel einer Plastik-Kiste geschraubt habe. Somit ist die Kiste mit einem Dach vor Regen geschützt und insbesondere der Eingang ist für die Hummeln immer trocken. Diese wäre natürlich auch mit einem Brett gegangen, aber ich hatte gerade nichts passendes da, und die Baumärkte waren aufgrund von Corona geschlossen.

Zu guter Letzt kommt der Innenausbau. Die Hummelkönigin ist wie jede Königin sehr wählerisch und schläft am liebsten auf weichem Mäusehaar. Aber da die flinken Kleinen immer flüchten, sobald man mit der Schere im Garten auftaucht (Späßle g´macht 🙂 ), muss man sich eine Alternative suchen. Sehr gut eignet sich Kapok. Das ist eine Pflanzenfaser die auch Pflanzendaunen genannt wird. Sie ist sehr weich, und die Hummeln verheddern sich nicht darin, wie es bei Baumwolle oder Watte passieren würde. Kapok ist in Deutschland nicht an jeder Ecke zu bekommen und daher sehr teuer. Daher habe ich es direkt in Sri Lanka bestellt und es wurde nach ca. 10 Tagen geliefert.

Die 25 g Kapok die ich bestellt habe, reichen für ca. 3 Hummelhäuser bzw. für 3 Jahre. Als erstes habe ich den Karton mit Heu ausgelegt, es kann auch alternativ Moos verwendet werden. Dann sollte am Ende des Schlauches eine kleine Mulde aus Kapok festdrückt werden, um das Mausenest zu simulieren. Dann noch etwas Kapok auseinanderziehen und locker darauf legen. Zum Schluss noch ein paar Luftlöcher in den Kartondeckel stechen, damit auch hier die Hitze nach oben abziehen kann.

Damit ist das Hummelhaus fertig und kann an einer schattigen Stelle aufgestellt werden.

Auf dem Bild fehlt bisher noch die Klappe um den Vorbau zu verschließen. Die Scharniere, die ich bestellt habe, sind derzeit noch auf dem Postweg unterwegs. Das hat aber auch kein Eile, da die Klappen erst im Mai nach Einzug einer Hummelkönigin geschlossen werden sollen.

Nach dem Aufstellen sollen zunächst alle Eingangslöcher offen sein, damit die Hummeln sich die Behausung anschauen können. Wenn eine Hummel einfliegt und für mehrere Minuten im Kasten bleibt, ist das schon mal ein ganz gutes Zeichen. Noch besser ist es, wenn sie anschließend in Kreisen um das Hummelhaus fliegt. So merkt sie sich die Lage des Hauses.

Man kann aber auch ein bisschen nachhelfen. Im Frühjahr inspizieren Hummeln Mauselöcher. Wenn man mit dem Besenstiel ein paar Löcher in den Boden macht, kann man warten bis eine Hummel in das Loch krabbelt. Dann einfach einen Plastikbecher über das Loch stellen und warten bis sie wieder herauskommt. Ist sie erst mal im Plastikbecher kann man sie schnell zur offen Eingangsklappe bringen. Sobald sie im Haus verschwunden ist, können für 5-10 Minuten alle Eingänge verschlossen werden. Wenn die Hummel wieder herauskommt und Kreise zieht ist das ein gutes Zeichen. Man sollte Hummeln aber nicht von Blüten einfangen, weil sie dann mit der wichtigen Nahrungsaufnahme nach dem langen Winter beschäftigt und sie sind definitiv nicht in Stimmung für eine Hausbesichtigung.

Ich halte Euch auf dem Laufenden wie es mit unserem Hummelhaus weiter geht und wünsche Euch viel Erfolg mit Eurem eigenen Projekt. 

(unbezahlte Werbung)

1. März 2021