Eine fremde Stadt erkunden macht hungrig. Eine fremde Stadt in Italien zu erkunden bedeutet gleichzeitig auch, dass man vor lauter Leckereien, die einem an allen möglichen Plätzen angeboten werden, kaum weiß, wo man zuerst beginnen soll. Zudem ist man ja leider auch irgendwann mal satt; auch, wenn man sich die größte Mühe gibt, nur Kleinigkeiten und von allem etwas zu probieren. Dann wird es schwierig, weil um die nächste Ecke herum, wartet schon wieder irgendwas Leckeres.
Markt
Venedig hat mehrere Märkte; der bekannteste und größte, ist der Rialto Markt. Praktischerweise hält das Vaporetto direkt am Markt oder man kann sich für 50 Cent vom gegenüberliegenden Ufer herüber rudern lassen. Im Stehen aber bitteschön, was eine ganz schön wackelige Angelegenheit ist, aber Spaß macht.
Hier gibt es Obst, Gemüse – meist saisonale Ware und typische Sachen für die italienische Küche und natürlich Fisch. Venedig liegt ja am Meer. Zwischen den kleinen Ständen herrscht ein buntes Treiben von Touristen, sehr elegant gekleideten Damen mit Hackenporsche, Köchen und „normalen“ Menschen, die einkaufen wollen. Es ist laut, riecht nach Markt und frischem Fisch und in dem ganzen Gewusel würde man am liebsten sofort mit dem eigenen Einkauf beginnen (was ziemlich blöd ist, wenn man in einem Hotel wohnt).
In allen möglichen Ecken der Stadt findet man dann aber auch immer wieder kleine Obst- und Gemüsestände, die frisches Ware anbieten – und direkt daneben ist ein elegantes Modegeschäft und ein Souvenirshop. Gerade am Abend gehen die Venezianer hier noch ihr Abendessen einkaufen.
Typisch italienisch
Wenn man denn fertig ist auf dem Markt, dann geht man in Venedig in die nächste Bar und trinkt einen Espresso. Die kleinen Bars (Bar ist übrigens nicht dasselbe, wie in Deutschland) bieten Kaffee, kleine Dolce, Tramezzini und kleine warme Speisen an. Man muss nicht sitzen; man kann auch einfach an der Bar einen Espresso und ein Dolce auf die Hand bekommen. Das geht natürlich auch in jeder Pasticceria ebenso. Von draußen sieht es meist wüst bunt dekoriert aus, aber aus der geöffneten Tür strömen warme und süße Gerüche heraus.
Ebenso typisch ist es, abends, bevor man essen geht, einen Aperitivo in einer Bar zu schlürfen – Venedig ist die Hauptstadt des Aperitivo. Süß, bitter, mit oder ohne Alkohol, oder einfach ein Glas Wein, drinnen oder draußen, mit einem kleinen Snack oder einfach nur so.
Es ist der Einklang auf das Abendessen – ein inneres Zurücklehnen und eine Vorfreude auf das gute Essen. Man trifft sich mit Freunden, schwätzt ein bisschen, futtert ein paar kleine Snacks und geht dann gemütlich gut Essen ins Restaurant. Ich finde es eine tolle Tradition.
Der berühmteste Aperitivo (und damit DAS Getränk der Region) ist übrigens der Sprizz – Weißwein, Mineralwasser und eine Spirituose, also Aperol, Campari oder Bitterino, wobei der Fantasie des Barmeisters wirklich keine Grenzen gesetzt sind.
LA DOLCE VITA …
Dass die Italiener tolle Süßigkeiten haben, muss man schon seit der Erfindung des Tiramisu nicht wirklich erwähnen. Jede Region hat jedoch ihre eigenen Spezialitäten. In Venedig ist es die Torta Venezia. Sie besteht aus Marzipan, mit oder ohne Pistazien oder Rosinen und ist unglaublich lecker. Ok, sie hat auch Kalorien für eine vollständige Mahlzeit, aber es lohnt sich wirklich.
Auch lecker sind die Nussspezialitäten in Krokant. Eine süße Sünde, die sich dank des vielen Zuckers einige Tage hält – also , nur, wenn man sie nicht sofort auffuttert.
Herzhaftes
Auf keine Fall darf man die Klassiker vergessen, also Käse und Schinken. Hier gibt es ebenfalls wunderbare kleine Geschäfte, die eine Flut von köstlichen Käse in den Theken haben und auf der anderen Seite findet man dann eine ebenfalls gefüllte Theke mit Schinken, Salami etc..
Hier noch ein paar ausprobierte Tipps für einen Schlemmerurlaub:
Rialto Markt (Mercato di Rialto) – Campo della Pescheria, 30125 San Polo – Öffnungszeiten: ja, hier haben wir leider unterschiedlichste Angaben gefunden. Es geht von Montag bis Samstag 8-16 Uhr oder vielleicht auch täglich von 7-20 Uhr. Der Fischbereich hat jedenfalls nur bis zum frühen Nachmittag auf.
Weitere Märkte und Marktzeiten findet Ihr hier.
Eine Pasticceria zu finden ist nicht wirklich schwer. Es gibt sie an jeder Ecke. Wir haben tolle Köstlichkeiten aus Vendig bekommen in der Pasticceria Pitteri und der Pasticceria Nobile. Beide sind in Cannaregio. Die Pasticceria Pitteri hat diese wunderbare Torta Venezia mit Pistazien und liegt mitten in der Strada Nova.
Einen Aperitivo haben wir getrunken in der Cantina Vecia Carbonera. Hier gibt es auch abends warmes Essen und vor allem viel Wein.
Da wir den Geburtstag meines Vaters gefeiert haben, haben wir uns ein gutes Restaurant, das Al Cantinon, empfehlen lassen. Das führte dazu, dass wir dort jeden Abend waren. Es gab selbstgemachte Pappardelle mit handgeschabtem Entenragout, Lammkoteletts, warmen Octopus-Salat und vieles mehr. Einfach wunderbar. Es liegt unter kleinen Colonaden in Cannaregio.
Zuletzt aber noch einen süßen Laden mit viiiel Käse und tollem Schinken. Wir haben uns Parmesan einschweißen lassen und ihn so heile nach Hause bekommen. Er heißt Proscuitto e Parmigiano. Hier haben wir auch getrocknete Steinpilze gekauft, die ebenfalls sehr lecker sind.
Und jetzt wünsche ich Euch ein schönes Wochenende – lasst es Euch gut gehen! Und ciao!