Gibt es etwas Tolleres, als mit Menschen um einen Tisch herum zu sitzen und gemeinsam zu essen bzw. Essen zu teilen? Für mich ist dies eines der wunderbarsten Erlebnisse, die man haben kann. Besonders, wenn alle, die am Tisch sitzen, genau so gerne Neues ausprobieren und Spaß am Essen haben, wie man selbst. In vielen Kulturen und Ländern dieser Erde ist diese Art des Essen der Standard – man denke nur an Tapas, Mezze oder chinesisches Essen. Also, haben wir das mal ausprobiert. Unser Ergebnis war:
10 Menschen – 10 Gänge
Genauer gesagt waren es zum Schluss sogar 11 Gänge und mächtig viel Spaß, Leckereien und glückliche Gesichter am Tisch. Einen solchen Abend hatten wir am Wochenende vor Weihnachten und der Auslöser, warum wir uns überhaupt an eine solche Herausforderung unserer kleinen Küche gewagt haben, war, dass wir vorher von unserem italienischen Lieblingssupermarkt Grande Mercato Andronaco angeschrieben wurden, ob wir nicht den Onlineshop testen möchten und darüber berichten möchten. Das haben wir wirklich sehr gerne gemacht und Ralf hat den Onlineshop gründlich durchsucht nach Produkten, die für uns für einen solchen Abend in Frage kommen würden.
Heraus gekommen ist ein großes Paket an Leckereien, von denen die meisten in unserem Menü verwendet wurde.
Aber, bevor wir die einzelnen Zutaten vorstellen, gibts hier erst mal die Speisekarte.
Da unsere Küche nicht riesig ist und wir lieber Zeit mit unseren Gästen, als in der Küche verbringen wollten, haben wir viele Gerichte so gewählt, dass wir möglichst viel vorbereiten konnten und in kürzester Zeit einen Gang abräumen und den nächsten auf den Tisch bringen konnten. Und so haben wir unsere schmale Küchenzeile dafür verwendet, Geschirr, Gläser, Besteck und andere Gegenstände nacheinander aufzubauen. Ich wusste gar nicht, wie viel Geschirr und Gläser wir haben 🙂 Es lebe das mis en place …
Folgende Gerichte haben wir dann nacheinander auf den Tische gebracht – nacheinander, weil wir für das gleichzeitige Servieren einfach keinen Platz auf dem Tisch gehabt hätten.
Eggnog
Als Aperitiv gab es – immerhin stand Weihnachten ja vor der Tür – unseren beliebten Eggnog nach Originarezept aus dem Film “ Die Griswolds“. Dieser Beitrag ist mit Abstand der beliebteste Artikel auf unserem Blog in der Winterzeit und schaffte mit fast 8000 Klicks im Dezember 2019 auf Platz 1 unserer Beliebtheitsliste dieses Monats. Das Rezept dazu findet Ihr hier.
Insalata Caprese einmal anders
Danach gab es unsere Lieblingsvorspeise aus der Toskana, genauer aus San Gimignano aus dem Restaurant Perucà. Eigentlich ist nicht viel daran anderes gewesen, außer, dass wir Burrata verwendet haben. Das Besondere an diesem Gericht ist jedoch, dass die Tomaten nicht frisch sind, sondern im festen Zustand auf den Teller kommen. Perfekt zum Vorbereiten. Für das Gericht haben wir aus dem Onlineshop von Andronaco die passierten Tomaten von Mutti verwendet. Diese Sauce eignete sich hervorragend, um das Tomatengelee herzustellen. Das ganze Rezept für den Gang findet Ihr hier.
Rucola mit gebratenen Champignons, Trüffelöl und gerösteten Mandeln
Der nächste Gang war eines unserer kulinarischen Highlights des letzten Portugalurlaubs. Marina und Hugo – Freunde von uns – haben in Carvoeiro an der Südküste der Algarve ein kleines, aber sehr feines Restaurant mit tollen Weinen und unglaublich leckerem Essen – das Le Crô Portugal. Bei unseren Besuchen haben wir uns einmal quer durch ihre Speisekarte gefuttert und dieses Gericht gefunden. Es war so lecker im Le Crô Portugal, dass wir demnächst darüber auch noch etwas mehr schreiben werden, denn dieses Restaurant ist tatsächlich einen Besuch wert, wenn man der Algarve ist. Die beiden leben das Konzept der Sharing Dishes in ihrem Restaurant komplett. Es gibt gar nichts anderes.
Die Zubereitung ist ganz einfach: Man braucht frischen knackigen Rucola, frische Champignons, Olivenöl, Mandelblättchen und das leckere Trüffelöl von Andronaco dazu. Der Rucola wird gewaschen, die Mandelblättchen angeröstet und die Champignons geputzt und in Scheiben oder Stücke geschnitten und dann angebraten. Wir haben sie mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, einen Spritzer Zitronensaft dazugegeben und etwas von dem Trüffelöl. Angerichtet wird unten der Rucola, darauf die Pilze, darauf die Mandelblättchen. Wer mag und hat, kann nocht etwas frische Trüffel oder Trüffelpaste dazugeben.
Fagottini gefüllt mit Birne und Pecorino
Auch dieses Gericht stammt aus San Gimignano aus dem Restaurant Perucà. Dort haben wir es gegessen und beschlossen, es nachzukochen. Den Nudelteig haben wir selber gemacht. Das Rezept dafür findet Ihr hier. Die Füllung besteht aus ganz kleingeschnittenen Birnen (man kann auch Birnenmarmelade oder eingeweckte Birnen nehmen), fein geriebenen Pecorino, ein bisschen Ricotta, ein paar Semmelbrösel und Salz und Timut-Pfeffer. Diesen haben wir von Freunden geschenkt bekommen und er passt perfekt zu diesem Gericht, denn er hat ein wunderbares Aroma nach Zitrusfrüchten. Für die Sauce haben wir Sahne erhitzt, geriebenen Pecorino darunter gegeben, etwas einkochen lassen und die Sauce mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Die Fagottini müssen nur ca. 3-4 Minuten in siedendem Salzwasser ziehen und dann kann man sie auf der Sauce anrichten.
Natürlich haben wir den Pecorino und das Nudelmehl auch bei Andronaco gekauft.
Bruscetta Variationen
Damit zwischendurch mal etwas Ruhe in der Küche war, gab es eine große Platte mit Bruscetta zwischendurch. Dazu haben wir gutes Sauerteig-Brot in der Pfanne geröstet und dann mit Sugo per Bruscetta bestrichen. Darauf haben wir entweder San Daniele Schinken oder portugiesische Sardinen und frisches Basilikum gegeben. Ein bisschen von unserem portugisischem Olivenöl und ein paar Tropfen des feinen Balsamico darüber und fertig war die große Platte.
Geeiste Liaison von Gurke, Limette und Gin
Nach so viel herzhaftem Essen war eine kühle Erfrischung als Überraschung geplant, die netterweise unsere Nachbarn Lars und Tobi zubereitet haben. Wir mussten die beiden gefrorenen Komponenten nur noch mischen und Gin darüber geben. Das Rezept dafür findet Ihr hier. Über das Aussehen kann man vielleicht streiten, aber es war – wie immer – sehr lecker.
Jacobsmuschel auf Fenchel
Nach der kalten Erfrischung bruzzelte es in der Küche schon wieder. Ralf bereitete ein typisches Gericht der sizilianische Küche zu – eine Abwandlung von „Pasta con le sarde“ – das wohl bekannteste Rezept aus Sizilien. Klassischerweise mit Sardinen, Rosinen, Fenchel und Sardellen. Unsere Abwandlung beinhaltet weiterhin die Kombination aus Fenchel und Sardellen, aber ohne die Sardinen, Pasta und Rosinen; dafür mit Safran, Wermut und in Olivenöl gebratenen Jakobsmuscheln. Den Fenchel hat Ralf angebraten, mit Wermut abgelöscht und mit Sardellen verfeinert. Die Sardellen oder besser Filetti di Alici in olio di semi di girasole haben wir ebenfalls von Andronaco.
Mit Maronen gefülltes Schweinefilet auf Paprika-Mandelsauce
Mein persönliches Lieblingsrezept an diesem Abend! Deshalb hat es das auch aufs Titelbild geschafft 🙂 Wir haben fein geschnittenen Pancetta von Andronaco auf einem Brett angelegt und ein Schweinefilet aufgeschnitten darauf gelegt. In die Mitte kam wieder ein bisschen Pancetta und geröstete Maronenstückchen. Dann habe ich alles zusammengerollt und zusammengebunden und in Frischhaltefolie und Alufolie ca. 70 Minuten in 60 Grad warmen Wasser ziehen lassen. Dann habe ich es ausgepackt und in heißem Butterschmalz schön angebraten. Serviert wurde es mit ein paar gerösteten Maronenstückchen auf unserer Lieblings-Paprika-Mandelsauce, deren Rezept Ihr hier findet.
Die Anregung dazu kam übrigens von einer Folge von Kitchen Impossible und Tim Mälzer, der so etwas Ähnliches in Italien nachkochen musste – vielen Dank für diese unglaublich leckere Idee!!! Wir werden das sicherlich noch ein paar mal machen.
Wildschwein-Lasagne
Zum Abschluss des herzhaften Teils des Menüs haben wir eine Mini-Lasagne im Töpfchen zubereitet. Diese in einer „wilden“ Abwandlung mit Orecchiette Pugliesi N°30 und Wildschwein – Ragù con Carne di Cinghiale. Ansonsten war es eine ganz normale Lasagne mit leckerer Bechamelsauce. Das Wildschwein hat jedoch recht ordentlich Geschmack in Ragu gebracht.
Tiramisu-Espuma
Für das süße Ende des Menüs hat Ralf dann wieder gesorgt. Er hat den italienischen Klassiker in einen Schaum verwandelt. Dazu hat er die normalen Zutaten für ein Tiramisu miteinander vermengt und die feinstgeriebenen bzw. in der Küchenmaschine zerkleinerten Löffelbisquits untergerührt. Die Masse hat er durchgesiebt und in einen Sahnesyphon gegeben. Den dadurch entstandenen Schaum haben wir dann im Glas mit einem Löffelbisquit und Kakaopulver serviert.
Italienische Käseplatte
Erstaunlicherweise haben wir davon kein Foto gemacht 😉 – dabei war der Käse so lecker und natürlich auch von Andronaco. Es gab u.a. Trüffel-Pecorino und Scarmoza und es war der krönende Abschluss dieses Menüs. Serviert haben wir dazu einen süßen Moscato.
Vielen herzlichen Dank an Grande Mercato Andronaco für die kulinarische Unterstützung dieses Essens. Es war einfach köstlich!
Ein besonderes Dankeschön an diesem Abend möchte ich u.a. an unsere Gäste aussprechen, die mich in der Küche bzw. drum herum wunderbar unterstützt haben – Ilka und Andi. Danke Ilka für Deinen Support in der Küche und danke Andi für die Bilder! Danke an Tobi und Lars für den Zwischengang und an Euch alle, dass Ihr diesen Abend zu etwas ganz Besonderem gemacht hat.
PS: nur für den Fall, dass Ihr etwas davon nachkochen möchtet und kein Rezept findet, meldet Euch gerne. Wir werden sicherlich noch das eine oder andere auf den Blog stellen.